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Zeit, deinem Körper ein Frühjahrs-Cleanup zu gönnen? Ayurveda unterstützt dich dabei

Von Jo Webber, Leiterin der Abteilung Kräuterwissen bei Pukka, Ayurveda-Therapeutin und Yogalehrerin

Wenn du die natürlichen Reinigungsprozesse deines Körpers unterstützen willst, solltest du den Spruch „Neues Jahr, neues Glück” im Januar vergessen – Warte lieber auf den Frühling, als im Januar damit zu starten! Die jahrtausendalte, indische Gesundheitslehre Ayurveda erachtet die Jahreszeit des Wandels und des neuen Lebens in der Natur als perfekt für uns an, um Veränderungen auch im Körper umzusetzen. Im Frühling erhöht sich natürlicherweise unsere innere Wärme, die alles abbaut, was sich im Winter angesammelt hat, wie es auch in der Natur bei Überschwemmungen und über die Ufer tretenden Flüssen der Fall ist. Wenn du deinen Körper bei seiner natürlichen Reinigung hilfst, kann er besser auch die Dinge loszuwerden, die sich, bedingt durch täglichen Stress, vielleicht nicht von selbst abbauen.

Nach den langen, dunklen Wintermonaten ist es zudem nicht selten und auch verständlich, dass wir uns auch mental ein wenig blockiert fühlen. Schließlich haben wir nicht viel Sonne gesehen und vielfach den Wunsch verspürt, uns in den Winterschlaf zu flüchten, was angesichts des häufig kalten, feuchten Wetters ganz natürlich war. In diesem Zustand hält man häufiger an negative Dingen fest, anstatt sie loszulassen – sei es ein Problem bei der Arbeit oder Stress mit der Partner*in. Wenn du deinem Körper jetzt hilfst zu regenerieren, bringt dir das nicht nur körperliche, sondern auch geistige und emotionale Vorteile.

Wo fange ich an?

Dein Körper ist gut ausgerüstet, um sich auf natürliche Weise selbst zu entlasten – schließlich ist dies die Hauptfunktion von Leber, Nieren, Verdauungssystem und der Lunge. Diese Organe sind konstant damit beschäftigt, die täglichen Ausscheidungen des Körpers zu beseitigen. Wenn du dich bewusst für eine Reinigungskur entscheidest, sollte das also nichts anderes bedeuten, als deinen Körper so zu unterstützen und zu stärken, dass er seine normalen Prozesse durchführen kann.

Wichtig dabei ist, dass du dich vor einem solchen intensiven Reinigungsprozess gut erholt fühlst, selbst, wenn du das schon öfters gemacht hast. Da du deinen Körper animieren willst, äußerst aktiv für dich zu arbeiten, solltest du vor allem dann darauf verzichten, wenn bei dir körperliche Veränderungen anstehen, wie Menstruation, Schwangerschaft, Stillen oder Rekonvaleszenz nach einer Krankheit. Auch diese wichtigen Dinge solltest du dir bewusst machen, bevor du beginnst:

Da dein Körper in der Zeit etwas härter arbeiten muss als gewohnt, wird er mehr Energie brauchen. Es ist daher sehr wichtig, dass du dir für dein Körper-Cleanup ein Zeitfenster suchst, in der du garantiert entspannen und wahlweise auch früh schlafen gehen kannst. Es sollte dir in der Zeit auch nichts ausmachen, Power-Workouts oder -Sport auf ein Minimum zu reduzieren.

Da du deine Ess- und Trinkgewohnheiten anpassen wirst, solltest du dich in dieser Hinsicht schonen und sicherstellen, dass du nicht in Situationen gerätst, in denen du in Versuchung oder unter Druck kommst Dinge zu essen, die jetzt nicht angesagt sind, oder verführt wirst, Alkohol und Kaffee zu trinken.

Wähle eine Zeitdauer, die dir angenehm ist: Wenn du noch nie vorher eine innere Reinigung durchgeführt hast, reichen anfangs vielleicht schon zwei bis drei Tage. Wenn du schon gute Übung hast, kannst du auch einen längeren Zeitraum wie eine Woche in Betracht ziehen.

Es gibt vier Phasen, in denen du deinen Körper beim “Frühjahrsputz“ unterstützen kannst:

  1. Vorbereitung – Reduziere Zucker, Alkohol und Koffein, um deinen Körper zu akklimatisieren. Meide auch “schweres Essen”, wie Weizenprodukte und Fleisch/Fisch, falls du diese Dinge sonst isst.

  2. Aktive Reinigung – Diesen Schritt beleuchten wir unten ausführlicher

  3. Aufbauphase – Nach der aktiven Reinigungsphase solltest du noch ein paar Tage leichtverdaulich weiteressen – laut Ayurveda dauert es ein wenig, dein „Verdauungsfeuer“ wieder in Schwung zu bekommen.

  4. Nachbehandlung – Sie ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen inneren Reinigung, da du deinen Körper unterstützen und stärken musst, um sicherzustellen, dass du alle Vorteile des Prozesses mitnimmst und deine Körperharmonie erhältst.

Vor diesem Hintergrund kannst du dir nun überlegen, welche Reinigungsmethode für deinen Körper am besten funktionieren wird und dich darauf vorbereiten.

Die Erfahrung auf deinen Typ abstimmen

Im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden gibt es wirklich keine Patentlösung, die für alle Menschen gleichermaßen passt. Im Ayurveda unterscheidet man drei Doshas oder Körper-Geist-Typen: Vata, Pitta und Kapha. In unserem Körper haben wir Anteile aller drei dieser Doshas, doch überwiegen bei den meisten Menschen ein oder zwei – sie gelten als vorherrschend oder „dominant“. Zu wissen, welcher Dosha-Typ du bist, hilft, den Reinigungsprozess optimal auf den eigenen Körper-Geist-Typ abzustimmen, da jedes Dosha unterschiedlich auf die Maßnahmen reagiert.

Körper-Cleanup für Vata

Menschen mit dominantem Vata-Dosha sollten bei der inneren Reinigung achtsam vorgehen, da dieser Körper-Geist-Typ sich schwer tut, Energie zu halten. Am besten sind kurze, ein- bis dreitägige Entlastungsphasen, mit reichlich einfachen, nahrhaften Gerichten wie Gemüsesuppe und Kitchari, eine klassische ayurvedische Fastenspeise aus Reis und Mungbohnen. Dies hilft, den geschäftigen Vata-Geist zu beruhigen, regt aber auch das Verdauungsfeuer an, ohne den Körper zu schwächen.

Die besten Kräuter und Gewürze, die Vata-Menschen jetzt ergänzen können, sind aromatisch, aber nicht scharf, wie Fenchel, Kreuzkümmel, Koriander und Kurkuma. Sie helfen, Gleichgewicht und Stabilität zu schaffen und nähren den Körper auf einer tiefen Ebene. Fencheltee wird als gute Verdauungshilfe empfohlen. Er hilft bei Blähungen und wirkt nach dem Essen beruhigend und entspannend.

Körper-Cleanup für Pitta

Pitta-Menschenhaben viel Energie, gelten aber auch als hitzig und feurig. Ihnen würde die Vata-Variante einer Reinigungskur ebenfalls gut tun, aber da sie Rohkost und kaltes Essen meist besser vertragen als andere Dosha-Typen, ist auch eine Gemüse-Saftkur sehr gut für sie. Wichtig für das Pitta-Dosha ist auch, dass es sich während einer Reinigungskur diszipliniert zum Ausruhen bringt, da es das von Natur aus vielleicht nicht will!

Die besten Reinigungs- und Fastenkräuter für Pitta-Menschen sind Pflanzen mit kühlenden und beruhigenden Eigenschaften wie z. B. Minze.

Körper-Cleanup für Kapha

Menschen mit dominantem Kapha-Dosha halten auch längere Reinigungsphasen sehr gut aus, da sie hervorragend Energie speichern können. Da Kapha gerne einen eher trägen Stoffwechsel hat, fördert Schärfe und starke Gewürze im Essen seine Verdauung. Besonders gut bekommen Kapha-Menschen einfache Mungbohnen- oder Gemüsesuppen mit wärmendem Gewürzen wie Ingwer, schwarzem Pfeffer und Kurkuma.

Die Kräuter und Gewürze, die Kapha am besten im Gleichgewicht halten, sind daher solche mit wärmenden und anregenden Eigenschaften, da sie helfen, tiefliegende Anstauungen zu lösen. Ein pflanzliches, ganzheitliches Kurkumapräparat wie mit der ganzen Bandbreite der Kurkumawirkstoffe, kann helfen, den Alltag positiv zu verändern.

Erfrischt durchstarten

Seinen Dosha-Typ zu kennen ist hilfreich, um eine Reinigungskur ganz individuell auf dich und deinen Körper abzustimmen. Ein Schlüssel für einen guten Verlauf ist aber auch, das ganze entspannt zu nehmen, keinen Stress aufkommen zu lassen und nur das zu tun, was dir auch wirklich angenehm ist. Jeder von uns ist anders, und was für die eine Person funktioniert, ist für eine andere vielleicht überhaupt nicht ideal. Wenn du auf deinen Körper hörst und dich vom Ayurveda leiten lässt, kann dein Körper-Cleanup zu einer Erfahrung werden, die dich belebt und gleichsam verjüngt, aber auch stärkt.

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